Donnerstag, 26. März 2020

Die Welt im Ruhemodus

Was für verrückte Zeiten das derzeit doch sind. Nun haben wir seit Anfang dieser Woche eine Kontaktsperre, die besagt, dass man sich mit Sicherheitsabstand nur mit einer weiteren Person treffen darf. Raus darf man mit Personen des eigenen Haushaltes. Einkaufen sollte man nur noch alleine. Der örtliche Händler lässt uns nur noch mit Einkaufswagen rein, zur Reglementierung der Einkäuferzahl. Jeder ist angehalten zu Hause zu bleiben.



Für uns und unseren Urlaub bedeutete das, dass dieser abgeblasen wurde, 1,5 Tage vorher. Was ich anfangs für völlig überzogen hielt, stellt sich jetzt im Nachhinein als einzig richtige Maßnahme heraus. Den Pulli den ihr dort oben seht, hab ich eigens für den Urlaub genäht und mit einem selbstentworfenen Plott versehen. Nächstes Jahr darf er dann mit und in der Zwischenzeit wird er eben hier getragen. Fernweh hat man ja vorrangig zu Hause.


Ein schwierige Situation für uns alle, die wir es nicht kennen, in unserer Freiheit beschränkt zu werden. Die Sonne würden wir unter normalen Umständen wohl eher draußen in einem Café oder den ersten geöffneten Biergärten genießen. Das fällt nun aus und wir müssen uns neu orientieren. Ich schätze das was uns am meisten belastet, zumindest geht es mir derzeit so, ist die Ungewissheit, wie lange das alles geht. Wird der Virus durch bestehende Maßnahmen eingedämmt? Kommen weitere Maßnahmen auf uns zu und wann werden die ersten Schritte zurück zur Normalität unternommen? Und das jetzt zu einer Zeit, in der wir gerade mal den vierten Tag das Kontaktverbot haben. Das wird also noch spannend werden.


Ich habe das unfassbar große Glück und kann von zu Hause arbeiten. Nächste Woche werde ich zwei Tage die sogenannte Stallwache halten, aber auch da bin ich alleine auf der Arbeit und kann die Tür hinter mir abschließen. Ansonsten läuft derzeit alles von zu Hause aus. Eine sehr ungewohnte Situation, in der man sich erst einmal neu einrichten muss. Auch hier beginnt der Tag um 7:30 Uhr und endet um 16:15 Uhr. Allerdings sind die Aufgaben anders strukturiert. Auch die Teamabsprachen können nicht mehr in einem Büro stattfinden. Aber es ist doch immer wieder überraschend, wie solche Ausnahmesituationen doch dazu führen, dass alle an einem Strang ziehen, sich gegenseitig unterstützen und den ganzen Spaß am Laufen halten wollen. Mir gibt sowas Hoffnung in die Menschheit und in unsere Gesellschaft.


Unfassbar dankbar bin ich für die Leute, die unser System am Laufen halten und derzeit unsere Helden sind. Das sind Berufsgruppen, die mitunter gerne mal belächelt werden, wie beispielsweise der Berufskraftfahrer, der dafür sorgt, dass immer wieder unser so heiß begehrtes Klopapier nachgeliefert wird, die Verkäufer, die sich mit hamsternden Kunden rumschlagen und ständig der Gefahr ausgesetzt sind, infiziert zu werden, alle Mitarbeiter im medizinischen Sektor, die derzeit unmenschliches leisten und auch dem Reinigungspersonal, das für mehr Hygiene sorgt in vielen Lebensbereichen. Diese Menschen sind direkt allem ausgesetzt, was nur möglich ist und wird zum großen Teil ja nun wirklich unterbezahlt. Das Problem war schon lange bekannt, aber jetzt kommt es hoffentlich wirklich mal auf die Agenda, denn genau das sind die Berufe, die man dieser Zeiten als systemrelevant tituliert. Würde mein Job ersatzlos wegfallen, wäre das sicherlich schade, aber daran geht unser System nicht wirklich zu Grunde. 


So skurril, beängstigend und unberechenbar die momentane Situation sicherlich ist, so birgt sie auch viele Chancen. An allen Ecken und Enden wird geholfen, sei es dem örtlichen Stoffladen, bei dem Gutscheine gekauft werden, sei es dem Restaurant, was das Lieblingsessen neuerdings liefert, Leute, die Behelfsatemschutzmasken nähen, Nachbarschaftshilfe undundund... Trotz der verordneten Distanz rückt die Welt näher zusammen. Es wäre schön, wenn nach dieser Krise etwas davon übrig bleiben könnte. Was ich definitiv schon jetzt zu schätzen weiß: Gesundheit und die Möglichkeit, das zu tun, was ich gerne möchte. Darin bin ich derzeit ziemlich eingeschränkt. Dabei habe ich das unglaublich große Glück, meinen Herzensmann an meiner Seite zu haben, mein Herzensschwein, einen Garten und Platz. Unsere neue Tradition ist es, abends mit Decken auf dem Balkon zu sitzen, Musik zu hören und dem Sonnenuntergang zuzuschauen. Das bewusst zu erleben als Qualitytime ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. 


In diesem Sinne: Lasst uns diese Zeit nutzen, uns neu strukturieren und auf Distanz gemeinsam das beste draus machen. Aus Krisen kann man lernen und gestärkt hervorgehen. Schaut auch man rechts und links wo ihr helfen könnt, unterstützt örtliche Anbieter, viele bieten Lieferdienste oder Selbstabholung an. Nutzt das, damit der kleine schnukelige Laden nebenan nicht untergeht.
In diesem Sinne... Bleibt gesund und achtet auf euch.


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Donnerstag, 6. Februar 2020

Verspätetes Hello für 2020

Irgendwie komme ich meinem Vorhaben, wieder aktiver auf meinem Blog zu werden nicht so recht nach. Vielleicht schaffe ich es ja im neuen Jahr, dies zu ändern. Versprechen möchte ich allerdings nichts mehr, das ist ja vernünftig in die Hose gegangen. Was ich euch allerdings nicht vorenthalten möchte, ist mein vergangenes Nähjahr. Da ist wirklich einiges passiert. Durch meine oberflächliche, neue Freundschaft zu Facebook, habe ich die Chance auf viele tolle Probenähen gehabt und hier auch wirklich viele tolle Erfahrungen sammeln dürfen. Einige der Schnitte hätte ich mir so nicht gekauft, aber im Nachhinein hat sich doch heraus gestellt, dass die Schnitte wirklich toll sind. Ich will euch eine kleine bildliche Zusammenfassung zu den ganzen Probenähen geben.









1. & 2. Bild: Kleid Isabella, Evli's Needle
3. & 4. Bild: Hose Jona und Top Maela von Evli's Needle
5. & 6. Bild: Cardigan Carla, Evli's Needle
7. & 8. Bild: Hoodie Nora, Evli's Needle
9. Bild: Pully, Sewera

Ich finde ja, da hat sich wirklich ordentlich was getan im vergangenen Jahr und ich bin stolz, Teil so vieler toller Nähgruppen zu sein. Es haben sich darüber hinaus auch viele liebe Kontakte entwickelt, die ich nicht mehr missen möchte. So haben vier Mädels und ich nun eine gemeinsame Gruppe, sind aber über ganz Deutschland verstreut. Die große weite Internetwelt macht es möglich, dass wir aber so in Kontakt bleiben können. Unser erstes Sew along haben wir in diesem Jahr schon gemeinsam gemeistert und haben gemeinsam einen Rucksack genäht. Alle so unterschiedlich wie sie nur sein können. Einfach toll.




Ihr seht hier den anderen Rucksack von Lee von Mein anderes Ich. Uns hat das nähen allen viel Spaß gemacht und es sind echte Prachtstücke entstanden. Auch mein Plotter durfte zum Einsatz kommen. Der Rucksack begleitet mich nun bei meinen Einkäufen und auch zur Arbeit. Und pssst...in die Seitentaschen passt jeweils ne Flasche Sekt. Zumindest wenn man, wie ich, den Schnitt auf 125% vergrößert...


Hach und wenn wir gerade bei Taschen sind, kann ich euch mein Alltimefavourite-Schnitt natürlich nicht vorenthalten. Wie oft ich die Elsbag nun schon genäht habe, weiß ich gar nicht. Unterdessen hab ich sie in zwei Größen. Die gelbe auf den Bildern ist die kleinere Variante. Für kleinere Einkäufe bestens geeignet oder wenn man nicht viel braucht unterwegs. Das Material Oilskin ist ein heißgeliebtes Material von mir. Robust, shabby-chick und einfach toll zu verarbeiten.


Trenchcoat Bougie von Dongo Design

Im Herbst habe ich mir einen lange gehegten Nähtraum erfüllt und mir einen Trenchcoat genäht. Auch aus Oilskin, da ich eine Jacke für den Übergang haben wollte. Ich habe sie nur ganz dünn abgefüttert mit Baumwollstoff. Ich liebe meinen Trenchcoat, weil der Schnitt so besonders und so toll ist. Ich freu mich jetzt schon wieder auf das Frühjahr, wenn ich ihn wieder tragen kann.



1. Bild: Poncho Deluxe, Prülla
2. Bild: Rock Riley, Piexu
3. Bild: Agathe, Konfettie Patterns
Weitere Nähschätzchen sind mir im Herbst und Anfang diesen Jahres von der Maschine gehüpft. Den Poncho wollte ich mir lange schon nähen und habe es in meinem Weihnachtsurlaub auch endlich vorgenommen. Was soll ich sagen, mehr als eine Stunde ist dafür mal nicht nötig. Und ich mag diesen lässigen Schnitt sehr. Rock Riley ist für mich das Herbst-Teil im letzten Jahr gewesen. Die Farbe des Cords ist genau meins und der Rock an sich ist schnell genäht. Durch die Knöpfe ein echter Hingucker. Agathe ist meine neue Pulli-Liebe. Die Faltenlegung macht ihn unverwechselbar. Dreimal hab ich ihn nun schon genäht, zweimal davon für mich. 
Kleid Nieke, Fadenkäfer

Dies ist unverkennbar mein Weihnachtskleid 2019 gewesen. Diesen Stoff habe ich gesehen und nach einer kurzen Überlegung, ob ich mit Mitte 30 zu alt für einen Weihnachtsmannstoff bin habe ich ihn bestellt. Mein inneres Kind hat gleich ne fette Weihnachtsparty geschmissen. Japp, ich freu mich auf die kommende Weihnachtszeit, wenn das Kleid wieder raus darf. 


1. Bild: Violet, Pattydoo
2. Bild: Selma, Pattydoo

Last but not least meine Winterkleider, die Ende 2019 und Anfang 2020 entstanden sind. Violet find ich wegen der Faltenlegung an der Taille so interessant und was soll ich sagen, es ist ein kleiner Figurschmeichler. Nur wegen des Ausschnitts eventuell nicht ganz bürotauglich. Aber egal, es gibt x andere Anlässe. Selma ist dagegen sehr viel bürotauglicher. Was man hier nicht sieht, ist eine Biese, die ich einmal komplett von oben nach unten auf dem Rücken eingenäht habe. Das macht das Ganze meiner Meinung nach etwas schicker und nicht so flächig.
Joaaaa, das war ein fixer und bilderlastiger Einblick in mein Nähjahr 2019. Erste Teile gibt es 2020 nun auch schon und 2020 verspricht sehr spannend zu werden. Am interessantesten wird dabei sicherlich mein Kleid für die Hochzeit meiner Schwester, bei der ich Trauzeugin sein darf. In meinem Kopf sieht das Kleid schonmal toll aus. Mal sehen, was die harte Realität am Ende dazu sagt.Nun hoffe ich, dass der nächste Post nicht wieder gute acht Monate auf sich warten lässt. Wir werden sehen.


- unbeauftragte Werbung. Schnitte die im Rahmen des Probenähens vernäht wurden, wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Alle anderen habe ich selbst gekauft. Materialien sind alle selbst gekauft und bezahlt. -